Blutdruckmessungen

Kennen Sie Riva-Rocci?

Vermutlich nicht, obgleich wir heute alle von seiner Entdeckung profitieren. Scipione Riva-Rocci war ein italienischer Arzt, der als erster auf die Idee kam, den Blutdruck des menschlichen Körpers mit einer Rundmanschette zu messen, die um den Oberarm gelegt und aufgeblasen wurde. 1896 stellte er diese Methode vor, und innerhalb weniger Jahre verbreitete sie sich rasant auf der ganzen Welt. Bald entwickelte man auch ein spezielles Gerät für diese Messung, während Riva-Rocci selbst dafür anfangs noch einen Fahrradschlauch verwendet hatte.


Mit dieser Messung erfassen wir heute zwei Werte. Der erste, höhere Wert zeigt den Blutdruck während der Zusammenziehung des Herzens (Systole) an, bei der das Blut in den Kreislauf gepumpt wird. Diese Druckwelle pflanzt sich bis in entfernte Blutgefäße fort, und Sie können sie auch als Puls ertasten, z. B. unterhalb des Handgelenks. Der zweite, niedrigere Wert steht für den Blutdruck während der Füllungsphase des Herzens (Diastole), wenn also für den nächsten Herzschlag wieder Blut angesaugt wird.

So wird der Blutdruck ermittelt

Die Angabe RR 125:70 wäre ein Beispiel für einen solche Blutdruckwert. Die Maßeinheit ist Millimeter Quecksilbersäule (mmHG), weil man den Druck früher mit Hilfe einer Glasröhre erfasste, in der sich dieses flüssige Metall befand. Heute messen wir den Blutdruck aber meist mit einfachem elektronischen Gerät, das auf Knopfdruck eine Manschette aufbläst und die beiden wichtigen Messwerte selbsttätig erfasst, anzeigt und oft auch abspeichert. Trotzdem folgt es grundsätzlich aber der alten Methode von Riva-Rocci. Darum dienen die zwei Buchstaben RR auch als Kürzel für den Blutdruckwert.


Diese Messung zeigt uns nicht nur an, mit welcher Kraft das Blut durch unseren gesamten Körper gepumpt wird, um letztlich jede einzelne Körperzelle mit Sauerstoff zu versorgen, sondern auch, wie stark unser Herz durch diese Leistung belastet wird. Die Höhe des Blutdrucks regelt unser Körper selbst, doch abhängig von der Lebensweise kann der Wert auch dauerhaft erhöht sein. Die Ursachen dafür können ebenso in Stress und psychischer Belastung liegen wie in einer salzreichen Ernährung, doch auch eine Vielzahl von Erkrankungen kann dafür verantwortlich sein.

Bluthochdruck senkt die Lebenserwartung

Von Bluthochdruck spricht man bei einem systolischen Wert von mehr als 140 mmHg bzw. einem diastolischen Wert von mehr als 90. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck senkt die Lebenserwartung, und darum ist es wichtig, ihn durch eine regelmäßige Blutdruckmessung zu überwachen. Der Arzt kann bei zu hohen Werten dann einerseits drucksenkende Mittel verordnen und andererseits nach einer behandlungsbedürftigen Grunderkrankung suchen.


Die Messung selbst können Sie mit modernen Blutdruckmessgeräten auch leicht selbst durchführen, am besten jeden Tag zur gleichen Zeit. Morgens nach dem Frühstück wäre dafür z. B. ein guter Zeitpunkt. Für eine gute Selbstkontrolle sollten Sie den Wert aber auch regelmäßig bei einem Arzt oder Ihrem Apotheker messen lassen, denn dann sehen Sie, wie genau Ihre Messung zuhause tatsächlich ist. Noch wichtiger als der absolute Messwert ist bei Ihrer Selbstmessung allerdings die Verlaufskontrolle, denn Sie werden es schnell bemerken, wenn die Messwerte dauerhaft ansteigen. Achten Sie aber darauf, dass Sie immer entspannt sind; messen Sie also nicht kurz nach einer körperlichen Anstrengung, z. B. dem Treppensteigen, sondern stets, nachdem Sie wenigstens fünf Minuten ruhig gesessen haben.


Für die Blutdruckmessung legen Sie die Luftdruckmanschette nach Angaben des Herstellers an. Manchmal ist das der Oberarm, bei einigen Geräten aber auch das Handgelenk, dort, wo Sie den Puls fühlen können. Bei automatischen Messgeräten drücken Sie dann zumeist nur den Startknopf, und der Messvorgang läuft selbsttätig ab. Wenn Sie sich die gemessenen Werte in einem kleinen Kalender notieren, bekommt Ihr Hausarzt später einen guten Überblick.

Die Leistung wird von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.

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